Woolly Thoughts (Blog)

In diesem Blog veröffentlichen wir unsere Gedanken zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, ergänzen unsere Marktanalysen mit zeitnahen Einschätzungen und liefern Hintergrundinformationen zur Behavioral Finance und Sentimentanalyse.

Irritierender Übergang

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Der Börsenjahrgang 2013 war für Besitzer deutscher Aktien bislang äußerst erfolgreich. Mehr als 10% Wertsteigerung bei den Aktien des DAX 30 und sogar mehr als 22% Zugewinn bei MDAX-Titeln stehen zu Buche, sofern man voll auf Aktien gesetzt und den zwischenzeitlichen Turbulenzen getrotzt hat. Ob der Aufwärtstrend weiter intakt bleibt, ist aus Sicht der von sentix befragten Investoren äußerst umstritten. Sichtbar wird dies an zwei Phänomenen. Erstens vermag selbst ein deutlich steigender DAX die Stimmung der Anleger nicht mehr zu heben. Normalerweise führen steigende Preise auch zu einer besseren Stimmung und umgekehrt. Aktuell steigt die Stimmung aber immer weniger mit der Folge, dass im Sentimentchart eine sogenannte negative Sentimentdivergenz entstanden ist. Diese besagt, dass neue Preishochs nicht mehr von Hochs in der Stimmung begleitet werden. Eine solche negative Sentimentdivergenz hat die gleiche Aussagekraft, wie eine negative Divergenz in einem technischen Indikator. Es ist ein Zeichen von Schwäche und dokumentiert, dass das Bullenlager zunehmend kleiner wird.

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Die Nerven liegen blank

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Gestern habe ich für das Handelsblatt (Rubrik: sentix Marktradar) ein Interview zur Lage am Goldmarkt aus sentix-Sicht gegeben (siehe hier). Offensichtlich wurde dabei der Nerv der Gold-Bullen schwer getroffen. Wütende Kommentare und massive Beschimpfungen ergingen daraufhin im HB-Forum. Ich selbst erhielt u.a. eine Mail mit mehr als 21.000 Zeichen Länge. Was sagt uns das?

"Ist die Gold-Story vorbei?" lautete die eigentlich unverfängliche Überschrift des Artikels. Und diese Frage muss man ja wenigstens mal stellen dürfen. Doch selbst ein Kursrückgang von 1.900 USD auf unter 1.400 USD ficht einen waschechten Gold-Bullen nicht an. Wer sich einmal in Gold verliebt hat, der lässt es so schnell nicht mehr los. Vor allem nicht in Zeiten der "heißlaufenden Notenbank-Pressen", die ja nur Inflation, Geldentwertung und den ultimativen Goldpreis-Anstieg bedeuten können.

Was langfristig aus Gold, dem Papiergeld oder der Welt wird, soll hier nicht erörtert werden. Dies liegt außerhalb des Prognosespektrums der sentix-Umfrage. Aber die Empörung, die schon die leisesten Zweifel an einem weiteren Goldpreis-Anstieg auslöst, ist ein Weckruf für den Sentimentanalysten und Contrarian. Im Folgenden möchte ich einige der am meisten gepflegten Gold-Mythen hinterfragen.

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Eine zweite Tulpenmanie

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Wiederholt sich die Geschichte? Nein, das tut sie niemals ganz exakt. Aber Geschichte reimt sich. Und so verwundert es nicht, dass wir immer wieder Zeugen finanzieller Dummheiten werden. Börsenblasen kommen und gehen. Immer sind sie ein Spiegelbild des jeweiligen Zeitgeistes und führen dazu, dass bestimmte Anlagen so sehr in Mode kommen, dass ihr Wert jedes Maß von fundamentaler Rechtfertigung übersteigt. Die Internet-Blase Ende des letzten Jahrtausends war ein solches Beispiel manischer Verzückung – mit bekanntem Ausgang. Damals machten Anekdoten von der Tulpenmanie im Holland des 17. Jahrhunderts die Runde.

Während die einen damals Parallelen zu der Mutter aller Spekulationsblasen zu erkennen glaubten, verwiesen andere darauf, dass die Internetkonzerne der damaligen Zeit weit werthaltiger seien, als eine Tulpenzwiebel. Wir können es uns heute nicht mehr vorstellen, dass weite Teile einer ansonsten durchaus wirtschaftlich erfolgreichen Nation so verrückt sein konnten, für eine einzige Tulpenzwiebel den Wert eines Hauses einzusetzen. Fragt man heute Nachbarn, Freunde oder Kollegen, ob sich so etwas wohl wiederholen könnte, erntet man bestimmt nur ein Kopfschütteln. Der Mensch des 20. Jahrhunderts ist doch weit aufgeklärter als seine Vorfahren. Ist er es wirklich?

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Was den DAX bewegt

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Das Handelsblatt hat in seiner Ausgabe vom Montag, dem 27. Mai 2013, einen doppelseitigen Artikel (Seiten 28 und 29) mit dem Titel „Was den DAX wirklich bewegt" veröffentlicht. Hierin werden die Ergebnisse einer (noch nicht veröffentlichten) Studie dreier Münchner Ökonomen zusammengefasst, die die Wirkung der Veröffentlichung unterschiedlicher Makro-Daten auf den deutschen Leitindex DAX untersucht haben.

Das bemerkenswerte Ergebnis: Nach der Definition der Forscher haben außer dem chinesischen Einkaufsmanagerindex ausschließlich „überraschende" US-Daten (Zinsentscheid, Arbeitsmarkt, ISM-Einkaufsmanagerindex...) eine hohe oder sehr hohe Wirkung auf den Deutschen Aktienindex. Einen mittleren und damit gerade noch nennenswerten Effekt haben nur zwei europäische Ereignisse: der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank und die Publikation der ZEW-Konjunkturerwartungen. Das und die Kommentierung der Studie durch das Handelsblatt lässt den sentix-User und verhaltensorientierten Investor gleich in mehrfacher Weise aufhorchen...

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DAX-Diskussion: Anker bleibt Anker

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Der DAX hat wieder einmal die Marke von 8.000 Punkten erreicht. Das sentix-Sentiment, also die Erwartungen der Anleger auf Sicht von einem Monat, steigt kräftig. Die Luft in diesen Höhen wird dünner, zumal die 8.000 Punkte für viele Anleger das Signal darstellt, dass der Markt nun definitiv „oben" ist. Dass der DAX tatsächlich umgehend in eine gewisse Atemnot gekommen ist, zeigt innerhalb des sentix-Datenkranzes der Strategische Bias. Dieser stellt die 6-Monats-Erwartungen der Anleger dar, und er ist nun spürbar eingeknickt. Viel mehr als diese „magischen" 8.000 Punkte trauen die Investoren dem DAX derzeit offensichtlich nicht zu. Das haben wir in unserer aktuellen Wochenanalyse so geschrieben. Auch haben wir dort darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Phänomen um den in der Behavioral Finance bekannten „Ankereffekt" handelt: Die Marktteilnehmer haben ihre Erwartungen für DAX-Höchststände an dieser Marke verankert. Denn bisher wurden die 8.000 Punkte zwar schon ein paar Mal, nämlich exakt vor 13 Jahren sowie Mitte und Ende 2007, knapp überschritten – aber danach ging es dann jeweils bald wieder abwärts.

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