Wie man den Indikator nutzt
sentix Relatives Sentiment ist eine Indikatorgruppe, die verschiedene sentix-Indizes zueinander in Beziehung setzt, um daraus einerseits zusätzliche Informationen für die Asset-Allocation und anderseits ergänzende Signale für das Market-Timing zu gewinnen. Entsprechend dieser beiden Ziele gliedert sich die Gruppe in zwei Untergruppen:
- ... in die Gruppe, deren Indizes zur Asset-Allocation verwendet werden können. Hier wird jeweils der sentix Strategische Bias für zwei Märkte zueinander in Beziehung gesetzt
- ... in die Gruppe, deren Indizes zum Market-Timing geeignet sind. Hier werden die Erwartungen der Privatanleger und die der institutionellen Investoren miteinander verglichen – auf der Ebene des sentix Sentiments (1-Monats-Erwartungen) und auf der Ebene des Strategischen Bias (6-Monats-Erwartungen).
sentix Relatives Sentiment zwischen Assetklassen
Als Instrument für die Asset-Allocation stehen in der Indikatorgruppe Indizes zur Verfügung, die den Strategischen Bias zweier Märkte zueinander ins Verhältnis setzen. Konstruiert wird der jeweilige Index, indem die Differenz zwischen dem Strategischen Bias der beiden Märkte (zum selben Zeitpunkt) gebildet wird. Der Indikator zeigt, für welchen der beiden Märkte die Anleger zu einem gegebenen Zeitpunkt die höhere Präferenz aufweisen und in welche Richtung sich diese Anlegerpräferenzen bzw. –erwartungen entwickeln. Diese relativen Erwartungen haben in der Regel Prognosekraft für die relativen Preisbewegungen an den betrachteten Märkten und können somit zur Asset-Allocation eingesetzt werden.
In den Abbildungen 1 und 2 sind zwei Beispiele dargestellt: Abbildung 1 zeigt den relativen Indikator für deutsche Staatsanleihen im Vergleich zu US-amerikanischen Bonds. Der Index signalisiert frühzeitig und in verlässlicher Weise die größeren Trendumkehren und damit auch das Fortbestehen längerfristiger Trends. Vor allem, wenn es in der Wahrnehmung der Anleger zu impulsartigen Veränderungen kommt, ist das in der Regel ein Signal dafür, dass ein neuer, länger anhaltender Trend in der relativen Performance der betrachteten Märkte angestoßen ist. In Abbildung 1 ist das deutlich im September 2012 zu erkennen, als sich der relative Index stark zugunsten deutscher Bonds verbessert. Auch 2013 treten zweimal derartige Bewegungen des Indikators auf, denen entsprechende Entwicklungen in der relativen Performance folgen. Abbildung 2 veranschaulicht die Prognosekraft des relativen Indikators für Euroland-Aktien im Verhältnis zu japanischen Titeln.
sentix Relatives Sentiment zwischen Anlegergruppen
Ein Instrument für das Timing an einem einzelnen Markt erhält man, indem man die Erwartungen der Anlegergruppen der Privaten und der Institutionellen, nach denen die sentix-Daten unterscheiden, einander gegenüberstellt. Konkret werden auch hier Differenzen zwischen den Indizes der Privatanleger und der institutionellen Investoren gebildet. Damit zeigen diese relativen Indikatoren den relativen Optimismus der Privaten an: Je höher ein solcher Indikator steigt, desto optimistischer sind die Privaten im Verhältnis zu den Institutionellen für den betrachteten Markt. Je tiefer der Index fällt, desto stärker ist ihr relativer Pessimismus.
In der Indikatorgruppe sentix Relatives Sentiment finden sich eine Auswahl für Differenz-Indikatoren zwischen Privaten und Institutionellen sowohl für die kurze als auch für die mittlere Frist. Es werden also relative Indizes aus dem sentix Sentiment (1-Monats-Erwartungen) und aus dem sentix Strategischen Bias (6-Monats-Erwartungen) angeboten.
Das absolute sentix Sentiment spiegelt die 1-Monats-Erwartungen der Anleger für einen bestimmten Markt wider. Es ist grundsätzlich ein Indikator, der spürbar von der aktuellen Preisentwicklung beeinflusst wird und relativ stark schwankt. Erreicht der Indikator in seinem fest vorgegebenen Intervall Extremwerte, ist das in den meisten Fällen das Signal dafür, dass unmittelbar eine Gegenbewegung bei den Preisen des betrachteten Marktes ansteht. Auch das relative Sentiment schwankt stark (vgl. Abbildung 3). Und auch hier sind obere Spitzen ein Zeichen für eine anstehende Korrektur am betreffenden Markt. Untere Extremwerte deuten auf eine bevor-stehende Erholung hin. Folglich kann der Indikator zum Market-Timing genutzt werden: Bei Erreichen positiver Extremwerte sollte der Markt „verkauft", bei Erreichen negativer Extrema „gekauft" werden.
Wie ist das zu erklären? An unteren Spitzen des Indikators z.B. ist der relative Pessimismus der Privatanleger extrem. Jenseits einer solchen Spitze gleichen sich die Erwartungen der beiden Anlegerlager wieder einander an. Wenn man davon ausgeht, dass Profi-Anleger häufig etwas frühzeitiger ihre Erwartungen ändern als die Privaten, könnte eine Rückbildung eines solchen Extremwerts des relativen Indikators ein Zeichen dafür sein, dass sich die Privatanleger (nach einer Phase der divergenten Erwartungsentwicklung) wieder den „Meinungsführern" der Institutionellen anpassen und dann bei der Mehrheit der Investoren – nämlich bei beiden Anlegergruppen (zuerst bei den Institutionellen, dann auch bei den Privaten) – ein Stimmungswandel stattfindet. Damit wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die gedrehten Erwartungen auch entsprechende Kursreaktionen auslösen.
Für den relativen Indikator, der für den Strategischen Bias aus den Zeitreihen der Privaten und der Institutionellen gebildet wird, gilt eine analoge Argumentation. Der Strategische Bias, der die Grundüberzeugungen der Anleger widerspiegelt, schwankt allerdings deutlich weniger als das sentix Sentiment. Dementsprechend verläuft auch der relative Indikator, der wiederum als Differenzen-Index konstruiert ist, etwas glatter als sein Pendant zum sentix Sentiment. Aber Abbildung 4 (zum EUR-USD-Währungspaar) zeigt, dass auch hier gilt: Extremwerte im relativen Indikator zeigen Umkehrpunkte in der relativen Preisentwicklung an. Die Preisentwicklungen sind dabei umso ausgeprägter, je impulsiver zunächst die Bewegung des Indikators ist. Darüber hinaus weist dieser Index stärker als derjenige, der aus dem Sentiment konstruiert ist, auf das Bestehen längerfristiger Trends hin.
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