Wie man den Indikator nutzt
Das sentix Sentiment hilft bei kurz- bis mittelfristigem Timing von Anlageentscheidungen auf den 14 Finanzmärkten, die die sentix-Daten abdecken. Dabei gibt es vor allem bei extremen Ausprägungen Signale, also dann, wenn die Anleger auf kurze Frist außergewöhnlich „bullish" oder besonders „bearish" sind.
Als Faustregel gilt hier: Extremwerte liegen vor, wenn ein Bullenüberhang von mehr als 40% oder ein Bärenüberhang von mehr als 30% besteht. Das sentix Sentiment notiert dann über 0,4 bzw. unter -0,3. Für die einzelnen Märkte ergeben sich allerdings leichte Unterschiede in der Definition der Extrembereiche mittels der absoluten Werte (s. Abbildungen weiter unten). Im Zweifelsfall können hier normalisierte Werte, sogenannte Z-Scores, verwendet werden.
Befindet sich das sentix Sentiment in extremen Zonen, zeigt es in der Regel an, dass der betreffende Markt in eine Richtung überdehnt ist. Das erhaltene Sentiment-Signal ist folglich konträr zu interpretieren. Beispiele sind in den unten stehenden Grafiken dargestellt: Besonders eindrucksvoll zeigt hier bei deutschen und europäischen Aktien (Abbildungen 1 und 2) das äußerst „bearishe" Sentiment Mitte 2012 den Tiefpunkt de Indizes zu jener Zeit an. Auch das extrem „bullishe" Sentiment am Ölmarkt Anfang 2012 (Abb. 5), das einen rapiden Rückgang des Ölpreises vorwegnimmt, sei hervorgehoben.
Auch Sentimentdivergenzen liefern wichtige Informationen. Sie treten hauptsächlich in steigenden Märkten auf, wenn es das relativ stark schwankende Sentiment nach einem Hochpunkt in der Folge nicht schafft, das letzte Hoch zu übertreffen. Eine solche Konstellation kann – ähnlich wie bei einem Oszillator der technischen Analyse – ein Hinweis darauf sein, dass die Preisentwicklung des betrachteten Marktes vor einer Top-Bildung steht. Durch fallende Preise würde die Sentimentdivergenz dann aufgelöst.
Das sentix Sentiment eignet sich ferner für Intermarket-Betrachtungen, da es nach derselben Methode und zur selben Zeit für 14 verschiedene Finanzmärkte erhoben wird. Bei entsprechend gegensätzlichen extremen Ausprägungen des Sentiments für zwei Märkte können diese gegeneinander „gespielt" werden. Da die Schwankungsbreiten des Sentiments für die verschiedenen Märkte sich jedoch zum Teil voneinander unterscheiden (s. z.B. Aktien versus Rohöl), bietet es sich hier an, die Sentimentwerte zu normalisieren und als Z-Scores darzustellen.
Im Zusammenspiel mit dem mittelfristig orientierten sentix Strategischen Bias kann die Qualität der Ein- und Ausstiegssignale des sentix Sentiment erhöht und der geplante Zeithorizont für die entsprechenden Anlagen verlängert werden, z.B. auch über die Verwendung des sentix Zeitdifferenz Index.
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