Wie man den Indikator nutzt
Der sentix Overconfidence Index wird, im Gegensatz zu den anderen sentix-Indikatoren, nicht über den sentix Global Investor Survey erhoben, sondern aus den Preisbewegungen an den jeweiligen Finanzmärkten errechnet. Formal gibt der sentix Overconfidence Index an, wie häufig die Preise an einem Markt in der jüngeren Vergangenheit gestiegen oder gefallen sind: Je höher der Index steigt, desto häufiger haben die Preise zuletzt auf Wochensicht angezogen, je tiefer er notiert, desto öfter sind die Preise gefallen. Im Vergleich zu einem Münzwurfspiel ermittelt der Indikator demnach ob in einer definierten Serie von Würfen häufiger Kopf oder Zahl fallen.
Der Nutzen des Indikators liegt in der folgenden Überlegung begründet: Wenn bei einem solchen Münzspiel auffallend häufig Kopf oder Zahl fallen, würde von den Spielern ab einem gewissen Punkt die Fairness der Münze angezweifelt. Die Spieler würden vermuten, dass die Münze gezinkt sein könnte. Ähnlich ist es an den Finanzmärkten. Tendiert ein Markt dazu, deutlich öfter Anstiege wie Rückgänge zu erzielen, vermuten die Anleger ab einem gewissen Punkt, dass der Markt einen Bias aufweist, einen Trend.
Ein solcher Markt wird dadurch für die Anleger scheinbar einfacher zu prognostizieren. Die subjektiv empfundene Konfidenz in den Markt steigt, es kann zur Ausbildung von Overconfidence unter den Anlegern kommen. Eine solche Overconfidence wiederum wirkt sich meist unmittelbar auf das Positionierungsverhalten der Investoren aus, da Investoren in scheinbar einfachen Märkten dazu tendieren, ihre Risikobudgets stärker auszulasten. Aus dieser Überlegung heraus empfiehlt sich deshalb eine Ergänzung des sentix Overconfidence Index um geeignete Indikatoren zur Anlegerpositionierung, z.B. die sentix Anlegerpositionierungs-Indizes.
Daneben eignen sich die sentix Overconfidence Indizes auch als technische Indikatoren, welche die Marktdynamik abbilden ohne jedoch nur das Momentum in anderer Weise zu spiegeln. Denn in der Berechnung des Index spielt das jeweilige Ausmaß der Kursbewegungen keine Rolle. Entscheidend ist einzig und allein die Richtung der jeweiligen Wochenveränderung.
Der sentix Overconfidence Index ist auf Werte zwischen -13 und +13 normiert. Nimmt der Index Werte jenseits des Intervalls von -7 bis +7 an, ist die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, dass sich bei den Investoren bereits eine hohe Trendwahrnehmung und damit ein hoher Grad an Selbstüberschätzung und Sorglosigkeit eingestellt haben könnte. Das Potenzial für eine Bewegung gegen den Trend ist dabei umso höher einzuschätzen, je höher die eingegangene Positionierung der Anleger ist.
Comments (0)