25. Februar 2013
Posted in
sentix Euro Break-up Index News
Der sentix-Euro Breakup-Index (EBI) steigt im Februar von 17,15% auf 19,25%. Damit ist der im August begonnene Abwärtstrend des EBI vorerst gestoppt. Dennoch ist der jetzige Wert immer noch mit Abstand der zweitniedrigste seit Einführung des Indikators im Juni 2012. Der Wert von 19,25% bedeutet, dass zurzeit etwa jeder fünfte Befragte mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der EBI mit 73% im Juli 2012 erreicht. Die aktuelle Umfrage fand vom 21.02. bis zum 23.02.2013 via Internet unter 970 Anlegern statt.
Dass der EBI nicht wie in den sechs Monaten zuvor weiter gesunken ist, liegt vor allem an der Anlegereinschätzung bezüglich Zypern und Italien. Für Zypern steigt angesichts seiner ungelösten Bankenprobleme der EBI von 7,5% auf 10,9%. Für Italien klettert der Index unmittelbar vor den nationalen Parlamentswahlen von zuvor 0,6% auf nun 3,0%. Das ist für Italien der zweithöchste Wert seit Einführung des EBI. Nur im Juli 2012 hatte er mit 4,0% höher gelegen.
Neben den Indizes für Zypern und Italien tendieren auch die für Griechenland und Spanien im Februar leicht nach oben. Griechenland bleibt mit einem Indexwert von 15,3% das Land, für das die meisten Anleger mit einem Euro-Austritt innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen.
Die positive Überraschung des Monats ist Portugal. Der portugiesische EBI gibt im Februar zum siebten Mal in Folge nach (von 1,5% auf jetzt 1,4%). Damit fällt Portugal aus der Liste der fünf Länder mit den höchsten EBI-Werten heraus. An seine Stelle tritt das oben bereits erwähnte Italien.
Unter den Staaten mit den höchsten EBI finden sich auch weiterhin die beiden Kernländer Deutschland und Finnland. Für beide steigt der EBI im Februar leicht, bleibt aber auf niedrigen Niveaus (von 2,0% bzw. 1,5%).
Die Februarwerte des sentix-Euro Breakup-Index zeigen, dass die Entspannung der Eurolandkrise ins Stocken geraten ist. Als Gründe können die Bankenprobleme Zyperns und die Wahl in Italien angesehen werden. Zypern macht den Eindruck, sich zu einem zweiten Griechenland zu entwickeln. Allerdings ist sein jetziger EBI von knapp 11% immer noch niedriger, als der griechische EBI seit Beginn der Erhebung jemals lag.
Die Nervosität der Anleger hinsichtlich politischer Instabilitäten in Italien oder auch Spanien hatte sich im laufenden Monat auch an den Finanzmärkten gezeigt. So sind z.B. die Renditeaufschläge der Peripherieländeranleihen auf Bundesanleihen im Februar nicht mehr gesunken und teils wieder gestiegen. Der Februar-EBI deutet für Italien nun sogar merklich höhere Spreads für die Anleihen des Landes an. Wenn man die bisherige Historie des Indikators betrachtet, passt der aktuelle EBI für 10-jährige Anleihen eher zu Spreadniveaus von 450 Basispunkten (BP) als zu den derzeitigen 290 BP (s. Grafik). Allerdings kamen die höheren Spreads der Vergangenheit in einem gespannteren Umfeld zustande, in dem allgemein das Auseinanderbrechen des Euros als viel wahrscheinlicher eingeschätzt wurde. Insofern ist hier ein Vergleich nur eingeschränkt sinnvoll.
Die Divergenz zwischen aktuellem und theoretischem Spread bei gegebenem EBI kann auch an den Einschätzungen der Privatanleger liegen. Diese sind bezüglich Italien viel pessimistischer als die Institutionellen (EBI der Privatanleger: 4,5%, EBI der Institutionellen: 1,6%). Die institutionellen Investoren sind aber bedeutsamer für die Spreadentwicklung an den Anleihemärkten.
Die EBI-Entwicklung im Februar ist demnach eher als Warnung zu verstehen: Trotz der aktuell positiven Grunddynamik in der Eurozone, die auch der übrige sentix-Datenkranz widerspiegelt (Strategischer Bias für Aktien, Konjunkturindex), bleibt die Situation fragil.