25. März 2013
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sentix Euro Break-up Index News
Der kleine Inselstaat Zypern hält die Eurozone in Atem. Die drohende Pleite der Mittelmeerinsel hat die Anleger verunsichert und aus deren Sicht die Wahrscheinlichkeit für ein Auseinanderbrechen der Eurozone erhöht. Der sentix Euro Break-up Index, der diese Wahrscheinlichkeit misst, steigt auf 41,05% (nach 19,25% im Vormonat). Dies ist der höchste Stand seit Ende September 2012. An der Umfrage vom 22.-23.03.2013 nahmen rund 1.000 Anleger teil.
Zwar erwartet unverändert eine Mehrheit der Anleger, dass sich die Zusammensetzung im Euro-Club in den nächsten 12 Monaten nicht ändert, doch mit dem starken Sprung im EBI ist die Eurokrise wieder in den Köpfen angekommen. Diese neuen Ängste tragen jedoch andere Züge als noch im Sommer des letzten Jahres. Offensichtlich würden die Anleger einen Austritt Zyperns eher als Befreiung von einer Last, den als Auftakt zu einer Austrittswelle betrachten. Erkennbar wird dies an den einzelnen Länder-EBIs.
Der Wert von Zypern springt auf 92,75%. So viele Anleger rechnen im Falle eines Austritts damit, dass es Zypern sein wird, welches die Eurozone verlassen muss. Da rund 41% der Anleger mit dem Austritt eines Landes rechnen, ergibt sich daraus eine Austrittswahrscheinlichkeit für Zypern von 38,1%. Die eigentliche Überraschung aber ist Griechenland. Dessen Austrittswahrscheinlichkeit sinkt deutlich auf nur noch 19,2%, den niedrigsten gemessenen Wert seit Einführung des EBI! Dies bedeutet, dass von Zypern offenbar aus Anlegersicht keine Ansteckungsgefahren ausgehen. Entsprechend sinkt auch der Index für das Risiko der Ausbreitung (Contagion Risk Index) auf 38,36%. In gewisser Weise hat damit die Eurokrise trotz ihres erneuten Aufflammens an Brisanz sogar verloren.
Das zweite Euro-Sorgenkinde der letzten Monate, Italien, bleibt unter strenger Beobachtung der Investoren. Noch immer erwarten rund 15% der Anleger, dass es Italien sein wird, was ggf. die Eurozone verlassen wird. Da sich die Zahl der Euroskeptiker in der aktuellen Umfrage erhöht hat, notieren wir mit 6% die höchste Austrittswahrscheinlichkeit für Italien seit Einführung des EBI. Entwarnung gibt es dagegen für die iberischen Problemfälle Spanien und Portugal, die beide nicht mehr zu den Top-Austrittskandidaten zählen. Vor allem Spanien hat an Anlegervertrauen entscheidend gewonnen.