25. September 2017
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sentix Euro Break-up Index News
Es herrscht Ruhe an der Euro-Front. Zumindest galt dies für die Zeit vor der Bundestagswahl. Der sentix Euro Break-up Index ist im September erneut leicht auf 7,66% gesunken. Dies ist der tiefste Wert seit Juli 2014, als das Allzeit-tief des Index bei 7,61% erreicht wurde. Alle wesentlichen Länderindizes haben im Einklang mit dieser Tendenz nachgegeben. Doch ob sich dieser friedliche Zustand auch nach der Wahl noch hält, ist fraglich.
Jean-Claude Juncker ist ein Fan des Euros. Kaum lassen die Sorgen um die Gemeinschaftswährung nach, ist für ihn die Erweiterung des Euro-Raumes schon wieder ein erstrebenswertes Ziel. Dies, und die Heraufstufung Portugals durch eine Ratingagentur, zeigen die gefestigte Lage, die derzeit den Euro kennzeichnet. In Zahlen lässt sich dies am sentix Euro Break-up Index ablesen, der im September erneut nachgegeben hat und nur noch knapp oberhalb seines Allzeit-tiefs von 7,61% (aus dem Juli 2014) notiert. Bei den Teilindizes richtet sich der Blick auf die beiden Mittelmeer-Anrainer Italien und Spanien. Der italienische Wert hat erneut nachgegeben, was angesichts der zunehmenden Popularität eurokritischer Parteien überrascht. Der spanische Index wiederum ist zwar gestiegen, aber nur unwesentlich und reflek-tiert damit keine nachhaltigen Sorgen der Anleger vor dem geplanten Unabhängigkeitsreferendum der Katalanen am kommenden Wochenende.
sentix Euro Break-up Index: Gesamtindex Euroland und Risiko der Ausbreitung (linke Skala)
Diese Ruhe könnte sich jedoch als trügerisch erweisen. Zum einen zeigt der Contagion-Index, dass die Ansteckungsgefahren nach wie vor gegeben sind, wenngleich sie hin-ter dem niedrigen EBI-Wert zurückstehen. Zum anderen hat die Bundestagswahl ein problematisches Wahlergebnis gebracht. Die FDP scheint sich gegen eine Fortsetzung der aktuellen Rettungspolitik in Stellung zu bringen. Und die Kanzlerin, die als Fels in der Euro-Brandung galt, geht stark geschwächt aus der Wahl hervor. Es ist unklar, ob es wirklich zu dem von vielen erwarteten Schulter-schluss zwischen Deutschland und Frankreich kommen kann. All dies findet statt vor dem Hintergrund der Italien-Wahlen 2018, die zunehmend ins Blickfeld der Märkte geraten dürfte. Hier bestimmen die eurokritischen Töne bislang die Szenerie.
Der EBI dürfte wohl zunächst sein tiefstes Niveau erreicht haben.