26. Mai 2014
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sentix Euro Break-up Index News
Der sentix Euro Break-up Index (EBI) fällt im Mai von 9,8% auf 9,0%. Das ist erneut ein Allzeittief des nun zwei Jahre alten Indikators.
Zwei Entwicklungen sind in diesem Monat bemerkenswert: Einerseits notiert der nationale EBI für Italien nun bei 1,5% und damit erstmals seit Jahresanfang wieder deutlich unter der 2%-Marke. Die Verunsicherung der Investoren nach dem Regierungswechsel im Februar ist nun also etwas gewichen. Andererseits klettert der deutsche Index von 1,0% auf 1,7%. Hier nehmen die Anleger angesichts der Europawahl und der Diskussionen um die AfD wieder stärker wahr, dass es auch in Deutschland eine nicht unbedeutende Zahl an Euro-Kritikern gibt. Deutschland weist aufgrund dieser Entwicklung nun den dritthöchsten nationalen EBI-Wert auf. Die höchsten Wahrscheinlichkeiten für einen Euro-Exit binnen Jahresfrist messen die Anleger weiterhin Griechenland und Zypern bei. Doch deren EBI geben weiter nach: für Griechenland notiert der EBI jetzt bei 6,7% (nach 7,1%) und für Zypern bei 3,7% (nach 4,1%).
Etwas überraschend sehen die Investoren Frankreich trotz seiner jüngst enttäuschenden Wirtschaftsdaten und des erstarkenden Front National nicht als Problemfall in Sachen Euro. Der französische EBI bleibt mit 1,1% (nach 1,0%) nahezu unverändert. Zwar wurde die aktuelle EBI-Erhebung bereits am letzten Samstag beendet, also vor Bekanntgabe der Europawahl-Ergebnisse, doch war anhand der Umfragewerte im Vorfeld der Wahlen bereits damit zu rechnen gewesen, dass die französischen Euro-Kritiker sehr stark abschneiden würden. Der französische EBI hat hierauf aber nicht reagiert.
Die Anleger lassen die Euro-Krise also zunehmend hinter sich. Das zeigt sich auch an den immer weiter zusammenlaufenden Spreads für die Staatsanleihen Eurolands. Das Potenzial für weitere Spreadeinengungen erscheint dabei schon weitestgehend ausgereizt, zumal die nationalen EBI der Peripherieländer (außer für Griechenland und Zypern) schon sehr nahe an null notieren. Bei den Renditen für die Peripherieanleihen ist allerdings weiterhin eines auffällig: Gemessen am EBI und im Verhältnis zueinander erscheinen – trotz des gesunkenen EBI für Italien – die Renditen für italienische Staatsanleihen unverändert als relativ zu niedrig, die für portugiesische als relativ zu hoch (s. Grafik). Hier besteht noch Raum für eine gewisse Spreadeinengung.