28. Juli 2014
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sentix Euro Break-up Index News
Der sentix Euro Break-up Index (EBI) gibt auch im Juli weiter nach und notiert nun bei 7,6% nach 8,5% im Vormonat. Das ist erneut ein Allzeittief des Indikators. Lediglich für Griechenland, Zypern und – vor dem Hintergrund der Espírito Santo-Krise – jetzt auch wieder für Portugal sehen die Anleger noch nennenswerte Euro-Exit-Wahrscheinlichkeiten.
Zwei Monate nach den Europa-Wahlen steigt der Optimismus unter den Anlegern bezüglich eines unversehrten Euro-Fortbestehens abermals spürbar. Besonders bemerkenswert sind zum wiederholten Male die Entwicklungen zweier Länder, die sich während der Euroland-Krise diametral gegenübergestanden haben und auch heute noch die beiden Enden bei der Höhe der Staatsanleiherenditen bilden: Griechenland und Deutschland. Für beide sinkt der jeweilige nationale EBI um 0,7 Prozentpunkte, sodass er für Deutschland jetzt bei fast vernachlässigbaren 0,4% und für Griechenland bei nur noch 5,7% liegt. Das sind jeweils Allzeittiefs. Ebenfalls im positiven Sinne bemerkenswert ist, dass bei fortgesetzten Reformbemühungen des neuen Premierministers Renzi der EBI für Italien auch spürbar sinkt und nun mit 1,1% auf dem tiefsten Stand seit Januar 2013 notiert.
Gegen den allgemeinen Trend entwickelt sich in diesem Monat der nationale EBI für Portugal. Dieser steigt von 0,5% auf 1,6% an. Hier hat die Krise rund um den Banco Espírito Santo die Wahrnehmung der Anleger offensichtlich spürbar beeinflusst. Neben Zypern, dessen EBI im Juli bei 3,5% steht, und dem oben erwähnten Griechenland ist Portugal damit eines von nur noch drei Ländern, für die die Anleger noch mit einer nennenswerten Euro-Exit-Wahrscheinlichkeit (von klar über 1%) innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen.
Was bedeutet diese EBI-Entwicklung für die Spreads der Staatsanleihen im Euroraum? Nimmt man die EBI-Daten als Bewertungsmaßstab für z.B. die Renditen 10-jähriger Bonds, so fällt mittlerweile nur noch Portugal etwas aus dem Rahmen (s. Grafik). Hier sind die Renditen bei gegebenem nationalen EBI zu hoch, wenn man sie mit den EBI-Rendite-Kombinationen der anderen so genannten Peripherieländer vergleicht. Dementsprechend ist für die kommenden Wochen mit einer Outperformance portugiesischer Titel zu rechnen. Das erscheint auch deshalb plausibel, da die Wahrnehmung der Anleger in der nächsten Zeit höchstwahrscheinlich immer weniger vor der Espírito Santo-Krise dominiert werden wird.