29. September 2014
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sentix Euro Break-up Index News
Der sentix Euro Break-up Index (EBI) sinkt im September von 8,2% auf 7,7%. Er notiert damit fast wieder auf seinem Allzeittief vom Juli, obwohl sich die Konjunktureinschätzungen der Anleger für Euroland zuletzt stark eingetrübt haben. Die Investoren gehen also davon aus, dass der Euro – nicht zuletzt dank des Einsatzes der EZB – die aktuelle Wirtschaftsschwäche unbeschadet überstehen wird. Es enttäuschen allerdings die nationalen EBI für Griechenland und Italien.
Im September gibt der sentix EBI nach und notiert nun mit 7,7% nur einen Zehntelprozentpunkt über seinem Allzeittief vom Juli dieses Jahres. Das erstaunt, weil über den Spätsommer hinweg die Konjunktureinschätzung der Anleger für den Euroraum geradezu eingebrochen ist. Im August und September sind auch die nach vorne blickenden sentix-Konjunkturerwartungen für Euroland markant gefallen. Doch der EBI verharrt auf rekordniedrigem Niveau.
Die Anleger rechnen also nicht damit, dass die aktuelle, sich voraussichtlich noch verschärfende Wirtschaftsschwäche den Euro-Zusammenhalt ernsthaft gefährden könnte. Damit hat das Vertrauen in die Integrität des Euros eine neue Qualität erreicht. Denn bis zum Frühjahr gingen Verbesserungen der Konjunktureinschätzung noch Hand in Hand mit rückläufigen Wahrscheinlichkeiten für einen Euro-Breakup – und umgekehrt. Dieser Zusammenhang gilt nun nicht mehr (s. Grafik). Das dürfte im Wesentlichen auf das Verhalten der EZB zurückzuführen sein. Denn viele Anleger rechnen mittlerweile damit, dass die Zentralbank im Notfall auch im großen Stil Anleihen der Euroländer kaufen wird, sollten im Zuge einer Wirtschaftsflaute Inflation und Inflationserwartungen sinken. Und das dürfte den finanziell schwächeren Ländern helfen.
Wer nicht an diese heile Euro-Welt glauben mag, dem seien hier die Sollbruchstellen verraten: Es sind Griechenland und Italien. Für Griechenland steigt der nationale EBI diesen Monat entgegen dem allgemeinen Trend wieder von 5,7% auf 5,9% an. Damit bleibt Hellas das Land mit den meisten Nennungen für einen Euro-Exit innerhalb der nächsten zwölf Monate. Danach kommt Zypern, dessen nationaler EBI aber von 3,2% auf 2,7% nachgibt und weiterhin einen fallenden Trend aufweist. Auf Platz drei folgt dann Italien mit einem – im Vergleich zum Vormonat unveränderten – Wert von 2,0%.
Deutlich besser sieht es für Spanien (0,7%) und Portugal (1,0% nach 1,9%), dessen Bankenkrise die Anleger nun ad acta gelegt haben, aus. Bei einem Blick auf die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen dieser beiden Länder sticht hervor, dass diese – gemessen an den nationalen EBI – gerade gegenüber denen italienischer Titel (immer noch) zu hoch notieren. Folglich weisen die EBIs spanische wie portugiesische Anleihen nach wie vor als relativ günstig aus.
Anmerkung zur Grafik: Die sentix Konjunkturerwartungen sind hier invertiert dargestellt. Zudem sind die Werte jeweils einen Monat nach vorne gezogen, da auf diese Weise die Erhebungszeiträume von sentix EBI und sentix Konjunkturindex näher beieinander liegen. Der sentix Konjunkturindex wird meist nur eine Woche nach dem sentix EBI veröffentlicht, dann allerdings jeweils schon dem Folgemonat zugeordnet.