27. Februar 2017
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sentix Euro Break-up Index News
Die Eurokrise tritt erneut ins Rampenlicht. Und dieses Mal besteht das Drama gleich aus drei Hauptakteuren: Griechenland, Italien und Frankreich. Wie gefährlich diese Tendenz für den Zusammenhalt der Eurozone werden könnte, zeigt ein Blick auf den Index zum Ausbreitungsrisiko, der fast an die 50%-Marke geklettert ist – ein Allzeit-Hoch! Für die Politik gibt es also einiges zu tun, dass daraus kein „viraler Hit“ wird.
Die Eurokrise war nie weg. Dies wird in diesen Tagen deutlich. Denn mehr als 25% der von sentix befragten Anleger können sich inzwischen wieder den Austritt mindestens eines Landes aus der Eurozone vorstellen. Dies ist fast wieder so hoch als unmittelbar nach dem überraschenden Brexit-Ergebnis Ende Juni 2016. Damals notierte der EBI bei 27,2%.Die steigende Euro-Austrittswahrscheinlichkeit hat inzwischen gleich drei „Gründe“: Griechenland ist, quasi planmäßig zum Haupt-Zinszahlungstermin Ende Februar, wieder in die Schlagzeilen geraten. Eigentlich müsste die Politik das Scheitern der Rettungspolitik eingestehen. Doch vor den Wahlen wird stattdessen der Fokus geändert: Sparen ist nun out.
Die Anleger sehen dies aber als allzu durchsichtiges Motiv und schließen nicht aus, dass dieser „Burgfrieden“ nur über die anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und – eventuell – Italien tragen könnte.
Denn die Eurozone hat inzwischen weit mehr Sollbruchstellen entwickelt als nur Griechenland. Um Italien ist es zwar aktuell etwas ruhiger geworden, die Euro-Austrittswahrscheinlichkeit bleibt aber mit 13,9% nahezu unverändert hoch. Hinzu kommt die stark steigende Austrittswahrscheinlichkeit Frankreichs. Diese beträgt inzwischen 8,4% - gegenüber 5,7% im Januar! Ein Allzeit-Hoch.
Zwar scheint ein Wahlsieg der Bewerberin Marine LePen aufgrund des Mehrheitswahlrechts in Frankreich eigentlich wenig wahrscheinlich. Nach den demoskopischen Niederlagen bei der Brexit-Entscheidung und der US-Präsidentschaftswahlen sind die Investoren jedoch vorgewarnt. Die Eurokrise ist damit wieder sehr „ansteckend“ geworden. Der entsprechende Risikoindex steigt höher, als zu den bisherigen Hochzeiten der Eurokrise. Wäre die Eurokrise eine Grippewelle, würde die Politik wohl vor einer Epidemie warnen.