27. Oktober 2014
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sentix Euro Break-up Index News
Der sentix Euro Break-up Index (EBI) steigt im Oktober deutlich von 7,7% auf 11,8%. Er notiert damit wieder auf seinem Stand vom Februar 2014. Die Probleme an der Konjunkturfront strahlen mit etwas Zeitverzögerung nun doch auf die Stabilität der Eurozone aus. Daran können auch die Ergebnisse des Bankenstresstests, die größtenteils zu Beginn des Umfragezeitraums bereits durchgesickert waren, nichts ändern.
Die Oktober-Werte des sentix Euro Break-up Index (EBI) zeigen eine deutliche Schwäche. Die Ängste vor einem Zerfall der Eurozone nehmen erstmals seit Monaten wieder spürbar zu. Und es sind dieses Mal nicht nur die üblichen Verdächtigen, die aus Sicht der Anleger in den Fokus rücken.
Der nationale EBI-Wert für Griechenland steigt stark von 5,9% auf 9% an. Damit rechnen im Vergleich zum September rund 50% mehr Anleger damit, dass Griechenland ein Exit-Kandidat werden könnte. Hinter dieser Entwicklung, die sich auch bereits in den Spreads der griechischen Staatsanleihen zeigt, stecken nicht nur die zunehmenden Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone, sondern auch landesspezifische, wie die Möglichkeit vorgezogener Parlamentswahlen.
Auch Zypern zeigt deutlich erhöhte EBI-Werte, die von 2,7% auf 4,4% im Oktober gestiegen sind. Die Nähe Zyperns zu Griechenland, der Konflikt mit Russland sowie die unveränderten Probleme im Bankensektor gefallen den von sentix befragten Investoren nicht.
Die eigentliche Überraschung und die zugleich besorgniserregendste Entwicklung stellen jedoch die EBIs für Frankreich und Italien dar. Für Italien steigt der EBI zum dritten Mal in Folge und erreicht mit 2,9% den höchsten Wert seit März 2013. Damals standen Zypern massiv im Fokus und der Euro unter Beschuss. Frankreichs nationaler EBI-Index springt gar von 0,7% auf 2,0%, was ein Allzeit-Hoch für die Austrittswahrscheinlichkeit der „Grande Nation“ aus dem Euro darstellt. Die andauernde Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmendaten setzt vor allem den großen Ländern der Eurozone zunehmend zu. Die Bankenstresstest-Ergebnisse unterstreichen dabei zusätzlich die Verwundbarkeit des italienischen Bankensystems und zeigen die Gefahren auf, die eine unbeabsichtigte Ausweitung der Spreads für Staatsanleihen auf die Stabilität der Eurozone haben könnte. Mario Draghi dürfte also gefordert bleiben.
Positiv machen nach wie vor die iberischen Euro-Ländern von sich reden. Die EBIs für Spanien und Portugal sinken gegen den Trend und liegen beide deutlich unter der 1%-Marke.
Anmerkung zur Grafik: Die sentix Konjunkturerwartungen sind hier invertiert dargestellt. Zudem sind die Werte jeweils einen Monat nach vorne gezogen, da auf diese Weise die Erhebungszeiträume von sentix EBI und sentix Konjunkturindex näher beiei-nander liegen. Der sentix Konjunkturindex wird meist nur eine Woche nach dem sentix EBI veröffentlicht, dann allerdings je-weils schon dem Folgemonat zugeordnet.