Ein herzliches Willkommen für Madame Lagarde

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Noch bevor die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde ihre erste Ratssitzung leiten und die Entscheidungen daraus auf einer Pressekonferenz erläutern wird, formen Anleger erste Narrative. Ein solches Narrativ ist, dass Madame Lagarde den Schulterschluss mit der Politik sucht. Das stärkt den Zusammenhalt der Eurozone aus Sicht der Anleger.

Die Anleger geben der neuen EZB-Präsidentin ein herzliches Willkommen. Mit einem Allzeit-Tief im Euro Break-up Index von nur noch 5,2% begrüßen sie die ehemalige Chefin des IWF im neuen Amt. Und dies, bevor klar ist, welchen Kurs die EZB künftig einschlagen möchten. Aufgrund ihrer früheren Positionen als französische Finanzministerin gehen die Anleger jedoch davon aus, dass eine von Madame Lagarde geführte EZB künftig stärker den Schulterschluss mit der Politik suchen wird. Und erste öffentliche Statements der neuen EZB-Präsidentin weisen genau diesen Weg.

sentix Euro Break-up Index: Euroland Gesamtindex und Teilindex Griechenland

sentix Euro Break-up Index: Euroland Gesamtindex und Teilindex Griechenland

Vordergründig stärkt das den Zusammenhalt innerhalb der Eurozone. Einerseits dämpft dies möglicherweise den Streit im EZB-Rat, indem Lagarde sich in geldpolitischen Fragen zurückhält bzw. den Kritikern möglicherweise entge-genkommt. Anderseits scheint es nicht unklug, die Geldpolitik zu entlasten, in dem man die fiskalischen Spielräume stärker nutzt. Doch genau da liegt die Krux. Staaten wir Frankreich, Italien, Spanien, Portugal oder gar Griechenland haben sich in den letzten Jahren gar keine Spielräume erarbeitet. Steigende Staatsschulden könnten da auf mittlere Sicht eher totgeglaubte Probleme neue beleben. Der Teilindex für Griechenland könnte da ein beachtenswerter Seismograf bleiben.

Hintergrund

Der monatlich erscheinende sentix Euro Break-up Index wird seit Juni 2012 jeweils in der vierten Woche eines Monats erhoben und am darauffolgenden Dienstagmorgen veröffentlicht. Die befragten Anleger haben die Möglichkeit, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen. Weitere Details zum sentix Euro Break-up Index sowie aktuelle Werte finden Sie unter https://ebi.sentix.de.

Der aktuelle Wert des sentix Euro Break-up Index in Höhe von 5,205% bedeutet, dass zurzeit genau dieser Anteil der befragten Anleger mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der sentix EBI mit 73% im Juli 2012 erreicht. Sein Minimum stammt mit 5,205% aus dem November 2019.

An der aktuellen Umfrage, die vom 21.11.2019 bis zum 23.11.2019 durchgeführt wurde, beteiligten sich rund 1.000 pri-vate und institutionelle Anleger.

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