25. August 2014
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sentix Euro Break-up Index News
Der sentix Euro Break-up Index (EBI) legt im August erstmals seit letztem Dezember wieder zu. Doch sein Anstieg ist mit 0,6 Punkten auf jetzt 8,2% fast vernachlässigbar. Das gilt umso mehr, wenn man bedenkt, wie stark vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise zuletzt die sentix-Konjunkturerwartungen gefallen sind. Damit bleiben Euroland-Staatsanleihen unter den Anlegern hoffähig. Aus Sicht des EBI ergeben sich besonders gute Chancen bei spanischen Bonds.
Vor allem der konsequenten Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist es wohl zu verdanken, dass das Vertrauen in den Euro-Zusammenhalt für die nächsten zwölf Monate als unerschütterlich erscheint. Denn trotz der schwelenden Krisen steigt der EBI im laufenden Monat nur marginal. Das ist auch deshalb so bemerkenswert, als der Ukraine-Konflikt in den Konjunkturerwartungen der Anleger bereits deutliche Spuren hinterlassen hat: Der entsprechende sentix-Index für Euroland hatte zu Monatsbeginn stark nachgegeben (s. Grafik). Aber offensichtlich haben die Anleger aktuell keine Angst davor, dass eine Wirtschaftsabkühlung das Schuldendilemma des Euroraums wieder in den Fokus der Märkte rücken könnte. Das unterstreicht auch die neueste sentix-Umfrage zur Anlegerpositionierung. Diese ist für Euroland-Renten nach oben geschnellt: Eurozonen-Bonds bleiben also definitiv gesucht!
Ein Blick auf die nationalen Details zeigt, dass der leichte Anstieg des Gesamt-EBI insbesondere auf wieder höhere Exit-Erwartungen für Italien (1,9% nach 1,1%) und Deutschland (1,1% nach 0,4%) zurückzuführen ist. Auch für Portugal steigt der EBI angesichts der Ereignisse rund um die Espírito Santo-Gruppe abermals (1,9% nach 1,6%). Hingegen ist Spanien der Gewinner des Monats: Nicht nur sinkt sein EBI auf 0,4% und damit auf ein Allzeittief, mittlerweile erwartet sogar kein einziger institutioneller Investor mehr, dass das Land binnen Jahresfrist aus dem Euro ausscheidet – der spanische EBI dieser Anlegergruppe notiert nun erstmals seit Erhebungsbeginn bei null! Die EBI-Daten signalisieren damit, dass spanische Staatsanleihen immer noch sehr attraktiv sind, vor allem im Verhältnis zu italienischen Bonds!
Zudem bemerkenswert ist der EBI Frankreichs: Trotz der Wirtschaftsmisere der „Grande Nation" notiert der französische Index mit 0,8% aktuell auf einem fast vernachlässigbaren Niveau. Ferner bleibt der EBI Griechenlands unverändert bei 5,7%. Auch hier hätte man angesichts der Ukraine-Krise und der – auch wirtschaftlichen – Nähe zu Russland mit Schlimmerem rechnen können.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass das momentan so solide Vertrauen der Anleger in den Euro-Zusammenhalt weiterhin für Euroland-Bonds spricht. Diese Zuversicht scheint sich aber vor allem auf die Geldpolitik der EZB zu gründen. Folglich stehen Mario Draghi und seine Kollegen nun unter verstärktem Zugzwang. Denn von konjunktureller Seite kommt derzeit spürbarer Gegenwind für das Euro-Projekt.