EBI nun auf Allzeittief, doch Frankreich irritiert

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Der sentix Euro Break-up Index (EBI) fällt im Oktober um 4,5 Prozentpunkte und notiert nun mit 14,25% auf dem niedrigsten Stand seit seiner Einführung im Juni 2012. Es war der dritte Rückgang des Indikators in Folge. Ähnlich niedrig lag der sentix EBI bisher nur im Januar, als er einen Wert von 17,15% erreichte. Der Index zeigt, dass derzeit noch etwa jeder siebte Anleger mit dem Austritt mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet.

Der Rückgang des sentix EBI findet diesen Monat vor dem Hintergrund der andauernden Regierungsverhandlungen in Deutschland statt, die nun auf die Bildung einer großen Koalition hindeuten. Negativschlagzeilen rund um Euroland gab es in den vergangenen Wochen kaum. Dafür haben die USA und ihre Haushaltsstreitigkeiten die Aufmerksamkeit der Investoren zuletzt auf sich gezogen.

Dass der sentix EBI insgesamt sinkt, liegt auf nationaler Ebene zum wiederholten Male an der Anlegereinschätzung zu Griechenland, für das nur noch 11,3% einen Euro-Austritt binnen Jahresfrist erwarten. Das ist der bislang niedrigste für Griechenland gemessene EBI-Wert. Im Vormonat hatte der Index hier noch bei 15,6% gelegen. Überdies geht die Skepsis gegenüber Zypern und Portugal zurück. Der zyprische EBI notiert mit 8,7% erstmals seit Januar wieder im einstelligen Bereich (nach 11,0% im September). Der EBI Portugals halbiert sich im Oktober nahezu von 4,0% auf 2,1%.

Unter den Kernländern stechen die beiden Schwergewichte Deutschland und Frankreich hervor. Während der deutsche Index weiter von 2,0% auf jetzt 1,7% nachgibt, steigt der französische gegen den allgemeinen Trend von 0,5% auf 1,3%. Die Entwicklung des französischen EBI sollte künftig trotz dessen nach wie vor niedrigen Niveaus genau im Auge behalten werden. Denn der EBI-Anstieg signalisiert, dass die Anleger nun die schon vorher vorhandenen Probleme Frankreichs deutlicher wahrnehmen als bisher. Wenn man die Rendite-EBI-Kombinationen der übrigen Kernländer als Maßstab nimmt, passt Frankreich jetzt schon nicht mehr gut zu den Kernländern Eurolands (Grafik): Die Rendite seiner 10-jährigen Staatsanleihen erscheint derzeit gemessen am EBI spürbar zu hoch. Dies könnte zwar als vorübergehende Fehlbewertung und folglich als Kaufchance für französische Anleihen gesehen werden. Doch wenn sich die Wahrnehmung der Anleger demnächst weiter verstärkt in Richtung der Probleme der „Grande Nation“ verschiebt, besteht die Gefahr, dass sich das Land bald aus der Gruppe der Kernländer verabschiedet und die Renditeaufschläge seiner Anleihen steigen.

sentix EBI vs. Zinsen Kernländer

 

 

Erläuterung zur Grafik: Abgetragen sind an der x-Achse die nationalen sentix EBI der Kernländer, die jeweils deren Euro-Austrittswahrscheinlichkeit angeben. An der y-Achse finden sich die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen (Stand: 25.10.2013). Es zeigt sich: Je höher der nationale sentix EBI eines Kernlandes, desto niedriger die Rendite, die Investoren für die Staatsanleihe des betreffenden Kernlandes verlangen. Mit steigendem nationalen EBI nimmt also auch die Sicherheitsprämie zu, die Anleger bereit sind dafür zu zahlen, dass ein Land im Notfall auch aus eigener Stärke den Euro verlässt. Es zeigt sich, dass sich derzeit die EBI-Rendite-Kombination Frankreichs im Oktober deutlich von der Trendlinie der übrigen Kernländer entfernt hat.

 

Hintergrund zum sentix Euro Break-up Index: Der aktuelle Wert des monatlich ermittelten sentix Euro Break-up Index in Höhe von 14,25% bedeutet, dass zurzeit etwa jeder siebte Befragte mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der sentix EBI in seiner nun 17-monatigen Historie mit 73% im Juli 2012 erreicht, sein bisheriges Minimum im Januar 2013 mit 17,15%. Dieses wurde in diesem Monat unterschritten. An der aktuellen Umfrage, die vom 24.10. bis zum 26.10.2013 durchgeführt wurde, beteiligten sich 906 private und institutionelle Anleger.

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