12 August 2011
Gestern mittag ging es bereits als - in Zukunft strafbares? - Gerücht im Markt herum: die Politik will die böse Spekulation eindämmen und Leerverkäufe verbieten! Das macht den bösen Spekulanten aber Angst ... zumal sowieso gefragt werden kann, ob die Spekulanten das Problem sind oder die "normalen" Portfolioinvestoren, die jetzt die Panik ereilte.
Wir schreiben das Jahr 2008. Die Börsenwelt ist in Aufruhr und Bankaktien fallen ins Bodenlose. Schnell sind Leerverkäufer als Schuldige ausgemacht und diese Geschäfte werden verboten. Seit dem ist dies mehrere Male passiert und teilweise, zum Beispiel in Deutschland, besteht es bis heute fort!
Nur gebracht hat es nie etwas. Die Aktien fielen trotzdem so lange es an ihnen war zu fallen, bestenfalls etwas langsamer. Zumal diese Verbote, wie auch jetzt, in der Regel nur zeitlich befristet sind. Die Spekulation findet immer ihren Weg, so lange wie wir insgesamt noch freie Märkte haben.
Wenn man die Leerverkäufe als eine Quelle des Übels ausgemacht hat, wäre es m.E. wesentlich konsequenter nicht das Geschäft, sondern die Quelle für die leerzuverkaufenden Aktien auszutrocknen: die Wertpapierleihe! Denn viele Fondsgesellschaften und institutionelle Anleger verleihen ihre als Dauerbestand gehaltenen Aktien gegen sehr kleines Geld und wundern sich dann, dass diese für solche Operationen benutzt werden. Überhaupt würde mich interessieren, ob es Anleger von Investmentfonds wissen, dass die Fondsgesellschaften ihres Vertrauens ihre Aktien für so etwas hergeben und meist die Hälfte der Leiheerträge für sich als Gebührenquelle nutzen - und der potentielle Schaden zu 100% beim Anleger verbleibt.
Dies trifft im Übrigen auch auf die beliebten ETFs zu, die dieses Instrument ausgiebig und nur wenig zum Kundenvorteil nutzen. Denn die Leiheerträge dienen nur dazu, höhere Gebühren in ETF durchsetzen zu können.
Erneut zielt die Symbolpolitik in die falsche Richtung. Wie soll man da Vertrauen entwickeln.