12. September 2016
Posted in
Sonderanalysen
Die Stimmung der Anleger gegenüber langlaufenden deutschen Staatsanleihen kühlt sich ab. Die Entscheidung der EZB, vorerst von weiteren Maßnahmen abzusehen, enttäuscht die Anleger. Von Angst wie im April/Mai 2015 kann an den Anleihemärkten jedoch noch keine Rede sein.
Der aktuelle sentix Sentiment Index für deutsche Staatsanleihen fällt um -0,07 und dringt mit -0,12 Indexpunkten tiefer in negatives Sentiment-Terrain vor. Damit reflektiert das schwache Kurzfristsentiment die Enttäuschung der Anleger über die abwartende Haltung der EZB. Die Erwartungen der Anleger auf weitere monetäre Lockerungsmaßnahmen wurden vorerst nicht erfüllt. Spätestens seit vergangener Woche wird den Marktteilnehmern damit zunehmend wieder bewusst, dass die ultra-expansive Monetärpolitik kein Dauerzustand sein wird. Dies erhöht den Absicherungs-bedarf der Anleger. Der Markt reagiert dementsprechend mit Verkäufen, wodurch zum ersten Mal seit „Brexit“ die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen wieder mit positivem Vorzeichen notieren.
Da die Reaktion auf die EZB Entscheidung, trotz heftiger Kursreaktion des Bund-Future, nicht wie im April/Mai 2015 von Panik getriebenen ist und das sentix Sentiment für europäische Anleihen noch keine Extremwerte erreicht hat (grün markierte Zone im Chart), dürfte der maximale Absicherungsgrad noch nicht erreicht und die Korrektur am Anleihemarkt noch nicht beendet sein.