15. Mai 2017
Posted in
Sonderanalysen
Nach den französischen Parlamentswahlen, die aus Sicht der Anleger das gewünschte Ergebnis gebracht haben, sehen die Anleger derzeit einen neutralen Einfluss politischer Themen auf die Finanzmärkte. Brexit, Geopolitik und der US-Präsident bleiben aber Belastungsfaktoren. Letzterer hat mit einem spürbaren Verlust seines Nimbus zu kämpfen.
Das neue sentix-Politikbarometer steigt nach den Wahlen in Frankreich von -0,46 auf -0,08 Punkte. Anleger erwarten damit auf Sicht der nächsten drei Monate keine wesentlichen Störmanöver seitens der Politik. Interessant ist, dass die Anleger Wahlen per Saldo als leicht unterstützenden Faktor einschätzen, was angesichts der offenen Machtfrage in Frankreich im Vorfeld der Parlamentswahlen im Juni überrascht.
Brexit (Score -0,36), Geopolitik (-0,46) und Trump (-0,46) bleiben aber für die Anleger die Haupt-Risikofaktoren. Vor allem der US-Präsident fällt zunehmend bei den von sentix befragten Anlegern in Misskredit. Seine ohnehin schwachen persönlichen Zustimmungswerte (von Januar bis heute Rückgang von -1,2 auf -1,33 Punkte) werden nun auch von einer deutlich verschlechterten fachlichen Zustimmungsrate (-1,1 nach -0,71 im Januar) begleitet.
Bemerkenswert ist, wie sich die Bewertung einzelner Politikfelder verändert hat. Einstige Stärken von Trump, seine Wirtschaftskompetenz und die Aussicht auf Steuersenkungen, haben spürbar gelitten, während die sich die schlimmsten Befürchtungen in Sachen Handels- und Geopolitik aus Sicht der Anleger bislang nicht bestätigt haben.
Die jüngsten Entwicklungen rund um Trump haben dazu geführt, dass sich die erwartete „Dauer im Amt“ des US-Präsidenten von 4,14 Jahren auf 3,74 Jahre verkürzt hat. Und dies, obwohl er schon 4 Monate seiner Amtszeit hinter sich gebracht und damit der Durchschnittswert eigentlich tendenziell steigen sollte. Eine Amtsenthebung in seinem zweiten Amtsjahr wird für viele Anleger zunehmend eine wahrscheinliche Option. Ob sie auch realistisch ist, wird sich erweisen müssen. Der Verlust an Nimbus des US-Präsidenten ist jedenfalls schon jetzt deutlich spürbar und dürfte dazu beitragen, dass den Investoren dieses Thema erhalten bleibt.