15. März 2018
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Sonderanalysen
Wer geglaubt hatte, nach den italienischen Parlamentswahlen würde Ruhe an der Politikfront eintreten, der sieht sich getäuscht. Wahlen und Eurokrise sind tatsächlich für die Anleger in den Hintergrund getreten, obwohl doch die Regierungsbildung in Italien alles andere als einfach ist. Stattdessen macht der Feuerkopf jenseits des Atlantiks wieder Schlagzeilen und verunsichert mit protektionistischen Parolen. Für Trump selbst scheint sich das aber auszuzahlen.
Das sentix Politikbarometer fällt im März weiter von -0,4 auf -0,47 Punkte. Und dies, obwohl die Anleger nach den Wahlen in Italien und der Regierungsbildung in Deutschland in diesen Politikbereichen Entspannung vermelden. Die Ursache liegt mal wieder jenseits des Atlantiks. US-Präsident Trump hat mit seiner protektionistischen Rhetorik nicht nur EU-Kommissionspräsident Juncker aufgeschreckt.
Um satte 0,6 Punkte stürzt der Teilindex „Trump“ in die Tiefe und erreicht einen neuen Tiefstand. Betrachtet man die US-Politikfelder genauer, dann zeigt sich der neue Fokus auf mögliche Handelseinschränkungen sehr deutlich. Der Teilindex für die US-Handelspolitik fällt stark von -0,51 auf -0,91 Punkte. Gleichzeitig beginnt die positive Beurteilung der US-Steuerpolitik etwas zu verblassen, was auch mit einem Gewöhnungseffekt der Anleger zusammenhängen dürfte. Insgesamt wird die US-Wirtschaftspolitik nach der erneuten Einlassung des US-Präsidenten spürbar negativer von den von sentix befragten Anlegern beurteilt.
Erhöhte Wiederwahlchancen durch harsche Rhetorik
Interessanterweise färbt die negative Rhetorik nicht auf Trump als Person ab! Die Einschätzung der fachlichen und persönlichen Kompetenz veränderte sich in den letzten Monaten kaum und wenn, dann sogar marginal nach oben. Auch dies wohl ein Gewöhnungseffekt.
Eine Botschaft dürfte den US-Präsidenten aber erfreuen – und wohl auch seine künftigen Handlungen weiter prägen: die Anleger glauben, dass seine Chancen auf eine Wiederwahl durch diese Politik der Kompromisslosigkeit eher steigen. Die Anleger rechnen nun im Durchschnitt mit einer Verweildauer des US-Präsidenten im Amt von 4,36 Jahren nach zuletzt knapp über 4 Jahren. Mehr als 20% aller Anleger erwarten inzwischen eine erfolgreiche Wiederwahl!