„Overconfidence-Index“ signalisiert Gefahr für deutsche Aktien der zweiten Reihe

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Die sentix-Daten weisen aktuell eine seltene Besonderheit auf: Der sentix Overconfidence Index für deutsche Tech-Aktien ist auf einen neuen Rekordstand geklettert. Er signalisiert damit eine extreme Trendwahrnehmung unter den Anlegern, die zu Sorglosigkeit und Selbstüberschätzung führen kann. In der Vergangenheit deuteten solche Indexstände auf Ungemach hin.

Der sentix Overconfidence Index für deutsche Tech-Aktien ist aktuell um zwei auf +13 Punkte gestiegen. Damit hat er sein theoretisches Maximum erreicht. Noch nie zuvor in seiner Historie seit 2001 hat der Indikator auf diesem Niveau notiert. Sein Rekordstand zeigt an, dass deutsche Tech-Aktien auf Wochenbasis in den letzten drei Monaten ausschließlich Kurszuwächse zu verbuchen hatten.

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Der hohe Overconfidence-Index ist ein Hinweis darauf, dass die Investoren bezüglich deutscher Tech-Aktien derzeit einer sehr starken Trendwahrnehmung unterliegen. Diese begünstigt Sorglosigkeit und Selbstüberschätzung. In solchen Situationen kann die Mehrheit der Investoren leicht auf dem falschen Fuß erwischt werden.

Das verdeutlicht ein Blick in die Vergangenheit: Ein Overconfidence Index von +13 ist seit Beginn der Index-Erhebungen im Jahr 2001 bisher nur für den US-amerikanischen Tech-Aktienmarkt Ende März 2012 gemessen worden. In der Folge kam es zu einer empfindlichen Korrektur des NASDAQ 100 um rund 11,6% bis Anfang Juni 2012. Diese Erfahrung möge als Warnung für all diejenigen Anleger dienen, die an deutschen Tech-Aktien interessiert oder dort engagiert sind – der Overconfidence-Index legt eine baldige Korrektur bei deutschen Aktien der zweiten Reihe nahe!

Hintergrund

Der sentix Overconfidence Index (OCI) zeigt an, wie wahrscheinlich es ist, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt die Preisbewegung an einem Markt von den Anlegern als Trend wahrgenommen wird. Je höher diese Wahrscheinlichkeit, desto anfälliger sind die Anleger für eine Selbstüberschätzung ihrer eigenen Prognosefähigkeiten. Im Falle einer solchen „Overconfidence" steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit einer Trendwende, da Investoren dann dazu tendieren, übermäßige Positionen aufzubauen.

Der OCI wird aus den Preisbewegungen an den jeweiligen Finanzmärkten errechnet. Formal gibt er an, wie häufig die Preise an einem Markt in der jüngeren Vergangenheit gestiegen oder gefallen sind: Je höher der OCI steigt, desto häufiger haben die Preise zuletzt auf Wochensicht angezogen, je tiefer er notiert, desto öfter sind die Preise gefallen. In Analogie zu einem Münzwurfspiel ermittelt der Indikator, ob in einer definierten Serie von Würfen häufiger Kopf oder Zahl fällt.

Der Nutzen des OCI liegt in folgender Überlegung begründet: Wenn bei einem solchen Münzspiel auffallend häufig Kopf oder auffallend häufig Zahl fallen, würde von den Spielern ab einem gewissen Punkt die Fairness der Münze angezweifelt. Die Spieler würden vermuten, dass die Münze gezinkt sei. Ähnlich ist es an den Finanzmärkten. Tendiert ein Markt z.B. dazu, deutlich öfter Anstiege als Rückgänge auszuweisen, vermuten die Anleger ab einem gewissen Punkt, dass der Markt einen positiven Bias aufweist, also ein Aufwärtstrend vorliegt. Ein solcher Markt ist scheinbar einfacher zu prognostizieren. Die subjektiv empfundene Konfidenz steigt, es kann zur Ausbildung von Overconfidence unter den Anlegern kommen. Overconfidence wiederum wirkt sich meist auf das Positionierungsverhalten der Investoren aus, da diese dann dazu tendieren, ihre Risikobudgets stärker auszulasten.

Der OCI ist auf Werte zwischen -13 und +13 normiert. Nimmt der Index Werte jenseits des Intervalls von -7 bis +7 an, ist die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, dass sich bei den Investoren bereits eine starke Trendwahrnehmung und damit ein hoher Grad an Selbstüberschätzung und Sorglosigkeit eingestellt hat.

Die Zeitreihen für die sentix Overconfidence Indizes gehen bis Juni 2001 zurück.

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