17. Oktober 2017
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Sonderanalysen
Vor der Wahl waren die Anleger noch tiefenentspannt. Was sollte bei den Bundestagswahlen schon schiefgehen, schien doch die Wiederwahl von Kanzlerin Merkel eine sichere Wette. Nun ist Deutschland mit schwierigen Koalitionsverhandlungen zunächst politisch blockiert. Und die nächsten Wahlevents, die kritischer gesehen werden, kommen auch langsam näher!
Wahlen waren ein zentrales „Sorgenthema“ der Anleger zu Beginn des Jahres. Mit dem Ausgang der niederländischen Parlamentswahlen und erst recht mit dem Wahlsieg Macrons bei den französischen Präsidentschaftswahlen hat sich diese Sorge verflüchtigt. Soweit, dass Anleger Wahlen vor der Bundestagswahl sogar als positiven Marktfaktor erkannten.
Sah Angela Merkel vor der Wahl noch wie die sichere Siegerin aus, so muss sie jetzt zunächst schwierige Koalitions-verhandlungen bestehen, deren Ausgang keineswegs klar ist. Weder in der Sache, noch weniger in den Inhalten die-ses politischen Notbündnisses. Doch während die meisten politischen Beobachter letztlich davon ausgehen, dass das Viererbündnis nur eine Frage der Zeit ist, rückt genau mit eben dieser ablaufenden Zeit ein mindestens ebenso wich-tiger nächster Wahltermin in den Fokus. Die italienischen Parlamentswahlen versprechen angesichts der Umfragewerte für Euro-skeptische Parteien spannender zu verlaufen – auch oder gerade nach dem jüngsten Wahlergebnis in Österreich.
Die obenstehende Grafik zeigt, dass Wahlen nun deutlich negativer gesehen werden, was mit eben diesem Fokuswechsel zusammenhängen dürfte.
Die leichte Verbesserung im Feld Geopolitik dürfte darauf zurückzuführen sein, dass der „Raketenmann“ aus Nordkorea zuletzt nicht weiter provozierte. Entspannung sieht allerdings auch anders aus. Interessant in diesem Zusammenhang auch, dass die Anleger nicht zu erkennen geben, dass die Krise in Spanien sie ernsthaft beschäftigt. Im Gegenteil, die Furcht vor einem Grexit, als Synonym für die Euro-Krise, nimmt weiter ab. Ebenfalls verbessert zeigt sich der Teilindex „Trump“, wobei man diese Entwicklung wohl nur mit dem Wort „Gewöhnungseffekt“ beschreiben kann. In Summe bleibt die Politik, das zeigt der Gesamtindex, eher Ärgernis als echte Belastung. Doch die nächsten Wochen versprechen speziell für die Eurozone und Europa unruhig zu bleiben.