16. Januar 2017
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Sonderanalysen
Das sentix Sektor Sentiment für europäische Pharmaaktien fällt auf den niedrigsten Wert seit 12 Jahren. Das Stimmungsbild der Anleger dreht sich damit binnen weniger Wochen um 180 Grad. Die aktuelle Reaktion muss als Schock auf die Kommentare des designierten US Präsidenten interpretiert werden. Kurzfristig könnte sich daraus eine konträre Kaufchance entwickeln.
Die „Twitter-Diplomatie“ des künftigen US Präsidenten Trump versetzt nicht nur Firmenchefs, die in Mexiko Investitionen tätigen wollen, in Unruhe. Auch Pharmakonzerne sind ein beliebtes Angriffsziel. Nach mehr als fünf Jahren Outperformance haben die Anleger zuletzt eine Überdosis Sympathie für Pharmaaktien entwickelt. Umso entsetzter reagieren daher die Anleger auf die kritischen Äußerungen zur Preispolitik der Pharmabranche, während Trumps zweiter Nachwahl-Pressekonferenz. Die Aussicht, dass Trump in den USA künftig die Preise für Arzneimittel diktieren könnte, lässt das Sentix Sektor Sentiment einbrechen. Wir messen den stärksten Einbruch im Sektor Sentiment seit Aufzeichnungsbeginn in 2002, nachdem im vergangenen Monat das Sentiment noch auf einem Allzeithoch taxierte. Die Anleger, allen voran die Institutionellen, sind in der Summe erstmalig seit 2003 wieder pessimistisch für die Branche gestimmt (siehe Chart).
Tendenziell wirkt ein derartiger Sentiment-Einbruch jedoch kursstützend. Da das Sektor Sentiment konzeptionell nicht nur längerfristige Überzeugung, sondern auch klassisches Sentiment zu europäische Pharmatiteln ausdrückt, muss nach einem derart kräftigen Rückgang an optimistischen Marktteilnehmen vorerst mit einer positiven Trendwende des Sektors gerechnet werden. Extreme Sentiment Werte sind kurzfristig als konträre Signale zu interpretieren.