19. Dezember 2016
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Sonderanalysen
Das seit 2001 erhobene sentix Sentiment für das Währungspaar EUR/USD fällt auf ein Allzeittief. Die divergierende Geldpolitik der Fed und EZB belastet nicht nur den Eurokurs, sondern auch die Wertwahrnehmung der Anleger in den Euro. In den nächsten Wochen muss mit weiterer Euroschwäche gerechnet werden.
Der US-Dollar profitiert von der divergierenden Geldpolitik in den USA und Euroland. Während die Fed die US Leitzinsen um 25 Basispunkte anhebt und bis zu drei weitere Zinsschritte für 2017 in Aussicht stellt, beglückt die EZB die Anleger noch einmal durch eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms. Die Zinsdifferenz von 10-jährigen US Treasuries zu Bunds erreicht im Dezember den höchsten Stand seit 1989, während der Euro US-Dollar Wechselkurs sich auf Paritätskurs befindet. Die Anleger sind dementsprechend negativ auf den Euro gestimmt. Aktuell geben über 65% der befragten Anleger an „bearish“ (pessimistisch) auf den Euro gestimmt zu sein. Demgegenüber stehen nur noch 7% „bullish“ gestimmte Anleger. Im Vergleich zum Vormonat hat sich der Anteil der „bearish“ gestimmten Anleger mehr als verdoppelt.
Grundsätzlich sind extrem negative Sentiment-Werte ein Hinweis auf ein sehr einseitiges Anlegerverhalten. Im Vergleich zu vergangenen Extremwerten besteht jedoch die Besonderheit, dass nicht nur das Sentiment der Anleger fällt, sondern auch die längerfristig orientierte Wertwahrnehmung der Anleger sich deutlich zugunsten des US-Dollars verschiebt. Ein Blick in die Portfolien gemäß der CoT Positionierung offenbart, dass - anders als noch im Jahr 2014/15 - die Anleger ihre Positionen noch nicht dem aktuellen Marktbild angepasst haben.
Daher erwarten wir, dass der Anpassungsprozess noch einige Zeit dauert, bis die Anleger wieder Wert im Euro erkennen.