20. November 2013
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Sonderanalysen
Im November steigt vor dem Hintergrund anhaltender Liquiditätsbereitstellung der Noten-banken vor allem das sentix Sektor Sentiment für diejenigen europäischen Branchen, die sich im Krisenmodus zu Anlegerlieblingen entwickelt haben: für Nahrungsmittel, Pharma und Konsumgüter. Stark legt kurz vor Weihnachten auch das Sentiment für Einzelhandelsaktien zu. Es erklimmt sogar ein Allzeithoch.
In den letzten Monaten schwächelte das Sentiment für die Krisen-Favoriten Nahrungsmittel, Pharma und Konsumgüter. Jetzt steigt es wieder kräftig an, während auch die Aktienindizes dieser Branchen gegenüber dem europäischen Gesamtmarkt zuletzt eine Outperformance gezeigt haben. Die überraschende Zinssenkung der Europäischen Zentralbank dürfte hier geholfen haben: Sie hat den Anlegern vor Augen geführt, dass die „alte Welt" der ultra-lockeren Geldpolitik noch länger als gedacht Bestand haben mag. Und folglich steigt reflexartig wieder die Stimmung für diejenigen Titel, die vor der „Tapering"-Diskussion en vogue waren.
Im November nimmt zudem das sentix Sektor Sentiment für den Einzelhandel spürbar zu: Es steigt mit 0,77 Punkten so stark wie noch nie seit der Einführung der Umfrage 2001 und notiert nun mit 0,64 Punkten sogar auf einem Allzeithoch. Hier scheint die Anlegerphantasie zum Weihnachtsgeschäft das Sentiment für den Einzelhandel abermals beflügelt zu haben. Schon in den letzten Jahren (s. Grafik) stieg hier das Sentiment im November jeweils merklich und notierte stets auf beachtlichem Niveau. Es ist gut möglich, dass die Investoren hier mehrfach dem „Verfügbarkeits-Bias" zum Opfer gefallen sind: Auf der Suche nach Argumenten für die Branche ist ihnen das Weihnachtsgeschäft eingefallen – einfach nur, weil es gerade ansteht oder schon läuft und damit allgemein präsent ist. Doch dieser Gedanke könnte sich schnell als falsch entpuppen. Denn in diesen letzten Jahren haben sich die Einzelhandelsaktien in der Folgezeit deutlich schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt (s. wiederum Grafik) und eben nicht besser – ein Zeichen dafür, dass das gute November-Sentiment jeweils durch den „Verfügbarkeits-Bias" nach oben verzerrt gewesen sein dürfte.
Hintergrund:
Die Umfrage zum sentix Sektor Sentiment für November ist in der Zeit vom 14.11. bis zum 16.11.2013 unter 915 privaten und institutionellen Investoren durchgeführt worden.
Grundsätzlich wird das sentix Sektor Sentiment seit 2001 monatlich unter privaten und insti-tutionellen Anlegern via Internet erhoben. Die Umfrage findet jeweils um den dritten Freitag eines Monats herum statt. Die Anleger werden dabei nach ihren 6-Monats-Erwartungen zu 19 europäischen Aktiensektoren befragt. Sie können angeben, ob sie mit einer Outperfor-mance der jeweiligen Branche, einer Performance entsprechend der des Gesamtmarktes oder einer Underperformance rechnen. Die Umfrageergebnisse werden über alle Branchen normalisiert und in Z-Scores umgerechnet. Ein Wert von +1 bedeutet dann z.B., dass die be-treffende Branche eine Standardabweichung besser bewertet wird als alle Branchen zusam-men im Durchschnitt.