23. November 2015
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Sonderanalysen
Die aktuelle Stimmung der Anleger gegenüber deutschen Aktientiteln erreicht fast ein Allzeithoch. Der seit 2001 erhobene sentix Global Investor Survey hat zuvor nur zweimal vergleichbare Werte hervorgebracht. Dies ist nicht nur kurzfristig eine Belastung für die Märkte, sondern hat auch eine mittelfristige Signalwirkung.
Der aktuelle sentix Sentiment Index für deutsche Aktientitel im DAX erreicht fast den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung in 2001 (siehe Grafik, blaue Linie). Das sentix Sentiment erfasst die Markterwartung der Anleger auf Sicht von einem Monat und misst deren emotionalen Zustand, von Angst bis Gier. Aktuell geben fast 65% der befragten Anleger an „bullish“ (optimistisch) für deutsche Aktientitel gestimmt zu sein, gegenüber nur 8% „bearish“. Der Indexwert von 0,57 (siehe Grafik) ist die Differenz aus Bullen und Bären. Die Botschaft der EZB, noch aktiver im Markt zu intervenieren und die Kurse zu stützen, hat ihre Adressaten somit nicht verfehlt. Rein formal sind extrem positive Sentiment-Werte ein Warnsignal für einen überdehnten Markt und somit konträr zu werten. Erfahrungsgemäß wird deshalb ein solcher Überhang an „Bullen“ durch eine Kursreaktion wieder in ein Gleichgewicht zu den „Bären“ gebracht.
Neben der kurzfristigen Kursreaktion ergibt sich auch eine mittelfristige Signalwirkung. Denn als das Sentiment bei den zwei vorherigen Malen vergleichbare Werte erreichte, mussten die Anleger im darauffolgenden Jahr signifikante Kursverluste hinnehmen. Dass es dieses Mal genauso kommen muss, ist nicht garantiert. An den Finanzmärkten kann es jedoch teuer kommen fest daran zu glauben, dass „es dieses Mal anders ist“.