Die Anleger zeigen Gefühle

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Nachdem sich die Anleger in den letzten Monaten vergleichsweise emotionslos zeigten, hat sich dies in der jüngsten sentix Anlegerbefragung geändert. Die Stimmung zu deutschen Aktien hat einen gehörigen Dämpfer erlitten und fällt auf das niedrigste Niveau seit Februar 2016. Die Verunsicherung ob und wie eine Rückführung der expansiven Geldpolitik vonstattengeht, dürfte dafür der Auslöser gewesen sein. Für die weiteren Aktienmarktperspektiven ist diese Skepsis jedoch eher günstig.

Die Korrektur am deutschen Aktienmarkt in der letzten Woche von rund 3,5% hat erstmals seit langem wieder die Emotionen der Anleger angefacht. Das sentix Stimmungsbarometer für den deutschen Aktienmarkt fällt deutlich und erreicht mit -0,31 (auf einer Skala von -1 bis +1) den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Parallel dazu geben die von sentix befragten Investoren an, auch ihr Risikoniveau im Portfolio weiter reduziert zu haben.

sentix Sentiment Aktien Deutschland

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Die Anleger reagieren damit auf Äußerungen der EZB, die daraufhin deuten, dass der künftige monetäre Kurs weniger expansiv sein wird als zuletzt. Wie das sentix Themenbarometer in den letzten Monaten bereits zeigte, ist dies kei-neswegs für die Anleger eine überraschende Entwicklung. Die Erinnerung an die Kurskorrekturen des Jahres 2013, als die FED ihren monetären Kurs änderte, wirken jedoch verunsichernd auf die Investoren.

Aus Sicht der Sentimentanalyse ist die aktuelle Sentimententwicklung positiv zu beurteilen. Im Durchschnitt gewannen deutsche Aktien auf Sicht 6 Wochen 4,9% bei einer Trefferquote (Anzahl von Pfaden mit positivem Ergebnis) von 83%. Auf Sicht von 16 Wochen betrug im Mittel der Zugewinn sogar 8,3% bei einer 75igen Quote positiver Ergebnisse.

Die Kehrseite dieser prinzipiell interessanten Sentimentkonstellation ist allerdings, dass aufgrund des schnellen Einbruchs der Stimmung, die einem negativen Sentimentimpuls gleicht, nicht sofort mit schnellen Kursgewinnen zu rechnen ist. Vielmehr zeigen die statistischen Untersuchungen, dass es durchschnittlich zwei weiterer Wochen bedarf, bis die Basis für eine Kurserholung gelegt ist. Investoren, die das derzeit niedrige Sentiment also nutzen wollen, brauchen auch Geduld.

Hintergrund

Das sentix Sentiment (kurzfristige Markterwartungen auf Sicht von einem Monat) wird seit 2001 wöchentlich unter privaten und institutionellen Anlegern via Internet im Rahmen des sentix Global Investor Surveys erhoben. Es stellt die Emotionen der Anleger zwischen Angst und Gier dar. Negative Sentiment-Extreme sind in der Regel unmittelbare Indikationen für eine Kursverbesserung. Hoher Optimismus kann ein Warnzeichen für eine bevorstehende Konsolidierung sein. Längerfristige Umkehrpunkte werden hingegen meist durch eine Sentimentdivergenz angezeigt.

Die aktuelle Umfrage zum sentix Sentiment ist in der Zeit vom 12.06. bis zum 14.06.2017 unter rund 1.100 privaten und institutionellen Investoren durchgeführt worden.

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