Auf die Jubelstimmung folgt der Kater – Sentiment bricht ein

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Das Sentiment für deutsche Aktien hat sich nach dem Jubel der Woche zuvor schlagartig abgekühlt. Einem solchen Impuls folgen in der Regel Kursverluste. Doch es gibt gewichtige Gründe, warum eine Korrektur dieses Mal ausbleiben sollte.

Das sentix Sentiment für deutsche Aktien kollabiert förmlich in der jüngsten sentix-Erhebung vom Wochenende. Es fällt von +0,47% auf -0.07% und damit vom höchsten Stand seit Ende 2010 auf ein 26-Wochen-Tief (s. erste Grafik). Normalerweise ist ein solch starker Stimmungseinbruch ein Vorbote für Kursverluste in den nächsten Wochen.

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Allerdings legt der sentix Strategische Bias für deutsche Dividendentitel weiter zu, was das aktuelle Umfeld deutlich von früheren Sentimenteinbrüchen unterscheidet. Die Grundüberzeugung der Anleger für die Assetklasse zeigt sich damit als nahezu unerschütterlich. Solange aber die strategische Sichtweise der Investoren keine Schwächesignale sendet, ist der kräftige Rückgang des Sentiments für Aktien sogar als gesund zu erachten.

Dies wird auch durch weitere sentix-Indikatoren unterstrichen: So erwerben immer mehr Anleger die Aktie als langfristiges Investment, was nervöse Handlungsweisen dämpfen sollte (s. zweite Grafik). Auch bleibt die Präferenz für Dividenden im aktuellen Nullzinsumfeld auffallend hoch. Am Motiv für die aktuelle Hausse hat sich damit nichts geändert. Und die kalte Sentiment-Dusche bringt insofern eine willkommene Abkühlung.

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Hintergrund

Das sentix Sentiment (kurzfristige Markterwartungen auf Sicht von einem Monat) wird seit 2001 wöchentlich unter privaten und institutionellen Anlegern via Internet im Rahmen des sentix Global Investor Surveys erhoben. Es stellt die Emotionen der Anleger (zwischen Angst und Gier) dar. Negative Sentiment-Extreme sind in der Regel unmittelbare Indikationen für eine Kursverbesserung. Hoher Optimismus kann ein Warnzeichen für eine bevorstehende Konsolidierung sein. Längerfristige Umkehrpunkte werden hingegen meist durch eine Sentimentdivergenz angezeigt.

Der sentix Strategische Bias (mittelfristige Markterwartungen auf Sicht von sechs Monaten) wird ebenfalls seit 2001 wöchentlich im Rahmen des sentix Global Investor Surveys erhoben. Es stellt die strategische Sicht der Anleger sowie deren Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen zu den jeweiligen Märkten dar. Da der Indikator die grundsätzliche Kauf- und Verkaufsbereitschaft der Anleger signalisiert, sollte er nicht antizyklisch bewertet werden. In der Regel läuft er stattdessen oftmals mehrere Wochen dem Gesamtmarkt voraus. Weil der Strategische Bias überwiegend längerfristige Überzeugungen und Wertvorstellungen der Investoren widerspiegelt, ist er ein Indikator, der von der „Weisheit der Vielen“ geprägt ist: In ihm findet sich das verstreut im Markt liegende, heterogene Wissen gebündelt wieder.

Der „sentix Styles Index: Anlagehorizont bei Aktien“ wird seit 2004 um den dritten Freitag eines Monats herum im Rahmen des sentix Global Investor Survey erhoben. Der Indikator zeigt auf, ob die Investoren eher mit kurzem oder eher mit längerfristigem Horizont agieren. Ein langfristiger Anlagehorizont deutet auf größere Überzeugung und damit stärkere Verlusttoleranz hin. Es handelt sich bei diesem Indikator um mittelfristige Erwartungen, die den Marktentwicklungen oft vorauslaufen.

Die aktuelle Umfrage zum sentix Sektor Sentiment ist in der Zeit vom 16.04. bis zum 18.04.2015 unter 987 privaten und institutionellen Investoren durchgeführt worden.

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