08. September 2015
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Sonderanalysen
Im sentix-Datenkranz zeigt sich eine beunruhigende Diskrepanz: Die Konjunkturerwartungen der Anleger fallen, doch die Grundüberzeugung für Aktien steigt. Besonders deutlich zeigt sich dies für die USA. Das birgt Gefahrenpotenzial. Denn offensichtlich blenden die Investoren derzeit die Konsequenzen ihrer Konjunkturskepsis für Aktien aus.
Die heute veröffentlichten sentix Konjunkturindizes weisen für alle großen Länder und Regionen nach unten. Besonders stark fallen die Erwartungen an die künftige Wirtschaftsdynamik. Rückläufige Konjunkturerwartungen signalisieren aber in aller Regel fallende Aktienkurse. Dies ist an sich schon eine wichtige Nachricht. Noch interessanter wird diese allerdings im Lichte des sentix Strategischen Bias für Aktien, der die Grundüberzeugung der Anleger für die Assetklasse misst. Dieser steigt nämlich am aktuellen Rand. Am stärksten ist hier die Entwicklung für die USA ausgeprägt (s. Grafik).
Diese sich auftuende Diskrepanz birgt ein nicht zu vernachlässigendes Risiko. Sie deutet darauf hin, dass sich bei den Anlegern trotz ihrer wachsenden Konjunkturskepsis noch kein Problembewusstsein bezüglich der Aktienkurse gebildet hat – weil die Investoren z.B. weiterhin die Assetklasse als alternativlos ansehen oder weil sie blind auf die „Allmacht“ der Notenbanken vertrauen. Wären sie konsequent, müssten Anpassungsreaktionen erfolgen – mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Kurse.