07. März 2011
Heute berichtet das Handelsblatt in der Rubrik "Wissenswert" (S. 18) von einer Studio Wolfsburger Ökonomen, die herausfanden, dass die meisten offiziellen Zinsprognosen das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen. Denn sie beschreiben besser die Gegenwart, als die Zukunft.
Dies ist eigentlich keine neue Erkenntnis, denn im Rahmen diverser Studien wurde die mangelnde Güte von Prognosen bereits mehrfach dokumentiert. Dies brachte der Wirtschaftslehre den Ruf einer "dismal science", einer trostlosen Wissenschaft, ein.
Spannender ist jedoch eine andere Frage: warum werden dann gerade von den Medien immer wieder diese "bedrückenden Prognosen" eingefordert? Wo bleibt der kritische Journalismus, der die Vertreter der Prognosezunft stärker mit ihren Aussagen konfrontiert? Wer hält schon die Güte von Prognosen nach?
Es sind doch auch die Medien - und damit die Öffentlichkeit -, die lieber Aussagen und Prognosen verarbeiten, die "normgerecht" sind, die zum eigenen Weltbild passen und damit leicht zu verarbeiten sind. Die kritischen Geister sind ja ab und an ganz nett, aber einem Massenpublikum verkauft sicht eine "Konsensmeinung" eben besser. Wir alle mögen es doch lieber bestätigt werden, als ständig mit widersprechenden Aussagen konfrontiert zu werden.
So bleibt denn auch der Artikel zur Prognosegüte am Ende wieder nur eine Randnotiz. Etwas ändern, wird sich nicht.